Brigitte Riebe - Die Sünderin von Siena

Beschreibung: Siena 1348: Auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Mann findet Gemma Schutz bei Lina, einer vermögenden Witwe, die ihr Leben den Waisen von Siena widmet. Beide Frauen kämpfen um ihre gesellschaftliche Anerkennung. Doch die rätselhaften Todesfälle zweier unschuldiger Kinder drohen ihnen zum Verhängnis zu werden…

Dieses Hörbuch ist eins jener Sorte, das die ganze Gattung eingelesener Literatur in Verruf bringt. Der vorgetragene historische Roman tut seinem Genre ähnlich Übles an. Pure Berieselung, mit Faktenwissen zwar, aber lieblos in die Länge geschrieben, gelesen ohne Leidenschaft. "Die Sünderin von Siena" bringt auf endlich scheinenden sechs CDs wirklich jedes Stereotyp unter, von korrupten und perversen Geistlichen, häuslicher Gewalt bis hin zur Vergewaltigung und Unterdrückung von Frauen, der heiligen Hure, falschem Stolz und unehelichen Kindern bis zum klugen Mädchen in Männerkleidern. Ärgerlich ist aber nicht nur der kitschige Ansatz, der die emotionale Bedürfnisbefriedigung der heutigen Romanleserin über ein auch nur annähernd korrektes Bild des mittelalterlichen Menschen stellt. Die vollmundig im Klappentext versprochene Krimihandlung braucht Ewigkeiten, um in Fahrt zu kommen. Und selbst dann bleibt der Tod zweier Waisenkinder in Siena im Jahr 1348, die Hauptfigur Gemma ans Herz gewachsen waren, nur Vehikel für die Entwicklung der obligatorischen starken Frau, die ihrer Ehehölle entflieht, wahre Liebe findet, sich mit dem Vater versöhnt und das Schicksal für viele Menschen durch ihren Mut, ihre Uneigennützigkeit, ihre intelligenz und ihr gutes Herz zum bessern wendet. Ein einziges Klischee.