Kafkas Urteil - Eine psychoanalytische Deutung (German Edition) by Theuer Eun Soon
German | October 15, 2008 | ASIN: B00CJA4FWI | 47 pages | AZW3 | 0.29 MB
German | October 15, 2008 | ASIN: B00CJA4FWI | 47 pages | AZW3 | 0.29 MB
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Universitдt zu Kцln (Institut fьr deutsche Sprache und Literatur), Veranstaltung: Hauptseminar: Kafkas Erzдhlungen, 23 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Hausarbeit soll die Erzдhlung ‚Das Urteil’ von Franz Kafka untersucht werden. Diese Erzдhlung ist Gegenstand zahlreicher, unterschiedlichster literaturwissenschaftlicher Untersuchungen geworden, so dass von Matt mit Recht ьber Kafkas Werk schreibt: „Kein anderes Werk […] wird so wild, so tausendfдltig anders ausgelegt.“
Gerhard Neumann unterteilt den Forschungsdiskurs zunдchst in ganzheitliche Interpretationen und ґeinseitigeґ Deutungsansдtze. Ganzheitliche Ansдtze versuchen aus der Analyse der Erzдhlung ‚Das Urteil’ heraus, unter Berьcksichtigung familiдrer, biografischer und kultureller Hintergrьnde Kafkas, eine Gesamtinterpretation fьr Kafkas Werk zu liefern. Einseitige Deutungsansдtze hingegen nehmen sich einzelner Aspekte des Werks an. Nach Neumann lassen sich die verschiedenen einseitigen Deutungsansдtze unter vier Interessenszusammenhдngen der Forschung einordnen: Unter einem idealistischen, einem materialistischen, einem strukturalistischen und einem meta-hermeneutischen Ansatz. Die Erzдhlung wurde bereits auch unter eher ungewцhnlichen Aspekten betrachtet, wie etwa juristischen, die den Aspekt der Schuld ins Zentrum der Aufmerksamkeit stellen, oder Gender-spezifischen, die Geschlechterrollen ьberprьfen.
Eine der Forschungsperspektiven besteht darin, die Erzдhlung ‚Das Urteil’ aus psychoanalytischer Sicht zu betrachten. Diese Deutungsweise bietet sich bei der Erzдhlung geradezu an, da sie viel Zьge eines Traumes aufweist und der Vater-Sohn-Konflikt im Mittelpunkt steht.
Einige Interpreten versuchen den psychoanalytischen Interpretationsansatz mit einem Tagebucheintrag Kafkas am 23. September 1912 zu rechtfertigen, in dem Kafka ьber seine Erzдhlung ‚Das Urteil’ schreibt: „Gedanken an Freud natьrlich“ . Dieser Eintrag ist allerdings дuЯerst vage und noch kein Nachweis, dass Kafka die Erzдhlung mit der Absicht schrieb, Freudsche Theorien aufzugreifen und zu verarbeiten.Denkbar ist, dass ihm erst nach der Beendigung der Erzдhlung Parallelen zu Freud aufgefallen sind, oder
dass die ґGedanken an Freud` nicht den Inhalt der Erzдhlung, sondern eher die Arbeitsweise betreffen, durch die die Erzдhlung entstanden ist; eine Arbeitsweise, die derjenigen Freuds gleicht.