Die vergessenen Fräulein: Deutsche Erzieherinnen auf den Azoren / Zeitzeugen berichten

Ein Mosaikstein deutsch-portugiesischer Geschichte – unterhaltsam geschrieben und kurzweilig zu lesen.
Der wirtschaftliche und wissenschaftliche Aufschwung Deutschlands im 19. Jahrhundert, die kulturelle Strahlkraft, die durch Namen wie Wolfgang von Goethe, die Brüder Grimm oder Richard Wagner verdeutlicht werden kann, hat auch deutsche Pädagogik zum Exportschlager werden lassen. Gerade für die "bessere" Gesellschaft im Ausland waren die sogenannten deutschen Tugenden Effizienz, Fleiß und Pünktlichkeit anstrebenswerte Erziehungsziele. So unterrichteten deutsche "Fräulein" Kinder im Gastland und vermittelten neben dem Unterrichtsstoff auch deutsche Kultur und Lebensart. Anhand persönlich geführter Interviews und auf der Grundlage vieler Dokumente entfaltet die Autorin ein lebendiges Bild der Zeit ab 1880 auf den traumhaften, aber weitgehend unbekannten Inseln der Azoren. Gespräche mit Schülerinnen und Schülern sowie Nachkommen der "Fräulein" lassen ein Kapitel deutsch-portugiesischer Geschichte lebendig werden, das schon vergessen war. Gleichzeitig wird so vom Leben einer gehobenen Gesellschaftsschicht berichtet, die bereits damals eine kosmopolitische Lebensausrichtung besaß.