Renate Delfs, Rike Schmid,"Nimm mich mit nach Gestern…, Auflage: 2"
2015| ISBN: 377662762X | German | 208 pages | EPUB | 1.5 MB
2015| ISBN: 377662762X | German | 208 pages | EPUB | 1.5 MB
Zwei Frauen, zwei Generationen, eine Freundschaft
"Ich versuche immer noch zu begreifen, warum ich damals nichts begriffen hatte." - Dieser Gedanke verfolgt Renate Delfs seit Jahrzehnten … Sie und Rike Schmid lernen sich 1999 bei Dreharbeiten kennen. Daraus erwächst eine bis heute andauernde Freundschaft. In Briefen tauschen sie sich über viele Jahre hinweg aus. Bald kristallisiert sich als zentrales Thema die Zeit des Nationalsozialismus heraus, die Renate Delfs als junges Mädchen miterlebte. "Hast du dich als Teil des Systems gefühlt?", "Wie sah dein Alltag aus?", "Wann hast du begonnen, genauer hinzusehen?" - Fragen, die die jüngere Frau bewegen und die die ältere mit großer Offenheit beantwortet. Ein spannender und sehr persönlicher Dialog zwischen zwei Frauen, die sich immer wieder fragen: Wie führe ich in meiner Gegenwart ein aufrechtes Leben?
Als die befreundeten Schauspielerinnen Renate Delfs und Rike Schmid beginnen, sich in Briefen über die Zeit des Nationalsozialismus auszutauschen, ahnen sie nicht, wie intensiv und aufwühlend diese Auseinandersetzung sein wird. Für Renate Delfs beginnt eine sehr persönliche Reise in die Vergangenheit, immer begleitet von einer Fassungslosigkeit und der Frage, wie es sein kann, dass sie so wenig davon mitbekam, was tatsächlich im Deutschland ihrer Jugend vor sich ging. In ihren Briefen nimmt sie uns mit ins zerrüttete Kriegsdeutschland und schildert, wie sie das Dritte Reich erlebt hat: ihre Zeit im Bund Deutscher Mädel, in der Schule, beim Reichsarbeitsdienst. Sie erzählt auch von einem Aufwachsen jenseits der Kriegsrealität, von ganz normalen Freizeitbeschäftigungen, von Wünschen und Sehnsüchten eines jungen Mädchens und fragt sich mit heutigem Bewusstsein, was dieses Mädchen darüber hinaus hätte wahrnehmen müssen.
Für Rike Schmid ist vieles, was ihre Freundin schreibt, schwer nachvollziehbar. Sie fragt sich, wie ein alltägliches Leben parallel zur Nazidiktatur mit allen damit verbundenen Zwängen überhaupt möglich war. Sie versucht zu verstehen, zweifelt, fragt sich, wie sie selbst sich wohl an Renates Stelle verhalten hätte und was jene nichterlebte Vergangenheit für ihre eigene Gegenwart bedeutet. So entwickelt sich ein Briefwechsel, der einerseits ein Dialog zweier Generationen ist, die versuchen, die Kluft zwischen persönlich Erlebtem und historischem Wissen zu überwinden. Vor allem aber ist es das Dokument einer Freundschaft zweier Frauen, die einen schwierigen Weg gemeinsam gehen, sich währenddessen weiterentwickeln und durch neue Perspektiven gegenseitig bereichern.