Gabriel Stux, Anton Jayasuriya - Atlas der Akupunktur
Published: 1982-11-01 | ISBN: 3540117377 | PDF | 234 pages | 18 MB
Graphische Abbildungen der Meridiane des menschlichen Körpers und der daraufliegenden Akupunkturpunkte existieren seit der Antike. Solche Darstellungen entdeckte man nicht nur in China, sondern auch in Südostasien und Sri Lanka. So finden sich Akupunkturpunkte auf der berühmten chinesischen Bronzestatue aus dem 16. Jahrhundert. Schwierigkeiten bereitete von jeher der Versuch, die Dreidimensionalität des Körpers auf zweidimensionalem Papier darzustellen. Die Akupunkturpunkte liegen zwar auf der Hautoberfläche, sie sind jedoch an hand von Sehnen, Gelenkspalten und markanten Knochenstellen aufzufinden, die meist in einem Begleittext beschrieben wurden. Besonders die Beziehung vieler Akupunkturpunkte zu Knochenvorsprüngen oder Gelenkspalten ist für deren Lokalisation von entscheidender Bedeutung. Auch bei Punkten, die mit dem relativen chinesischen Körperzoll "Cun" ausgemessen werden, bilden solche Knochenstellen oder Beugefalten von Gelenken den Ausgangspunkt. In diesem Atlas der Akupunktur wurde bewußt auf photographische Abbildungen der Körperoberfläche verzichtet, weil auf diese Weise die unter der Haut liegenden Strukturen nicht sichtbar werden. Um eine übersichtliche und trotzdem exakte Darstellung zu gewährleisten, sind die Knochen im Hintergrund im Grauton gezeichnet, um nicht die Übersichtlichkeit der einzelnen Meridianverläufe zu stören. Aus unserer täglichen Praxis im Umgang mit Büchern sind wir es gewohnt, zweidimensionale Darstellungen in räumliche Bilder zu übertragen. Erfahrungsgemäß kann man sich zweidimensionale Bilder leichter einprägen als räumliche Darstellungen. Die chinesischen Punktenamen und Begriffe sind in der Pin-Yin-Transkription von 1956 angegeben. Bei wichtigen Punktekategorien ist auch die früher gebräuchliche Wade-Giles-Transkription aufgeführt. In diesem Atlas fand die Punktebenennung und Numerierung der Akademie für Traditionelle Chinesische Medizin Peking Verwendung. Aus didaktischen Gründen wurde auf die Beschriftung der selten verwendeten Punkte verzichtet. Sie sind an hand der Meridiannumerierung leicht zu finden und außerdem im Text kurz beschrieben. Dieser Atlas zeigt in konzentrierter Form die morphologischen Gegebenheiten und Zusammenhänge in der Akupunktur. Eingehendere Ausführungen, vor allem auf dem Gebiet der Akupunkturtherapie, finden sich in unserem Lehrbuch der klinischen Akupunktur. Auf eine didaktisch einprägsame Darstellung der Meridiane unter Vermeidung von Unwichtigem wurde besonderer Wert gelegt. Bei der Beschreibung der Punkte mit ihrer Lokalisation, Indikation und Art der Nadelung stützen wir uns auf die Lehrerfahrung, die während der Ausbildung von mehreren tausend Ärzten aus Sri Lanka und Deutschland gewonnen wurde. Auch aus der Arbeit an Videolehrfilmen sind wichtige darstellerische Impulse in den Atlas eingeflossen.

