epd Film - Januar 2017

Liebe Leserin, lieber Leser, Neapel ist eine Stadt, deren Schönheit sich wahrscheinlich am besten aus der Vogelperspektive erschließt. Innen drin: endlose enge Gassen mit hohen, dunklen Mietskasernen, die vergangene Jahrhunderte hinterlassen haben. In Francesco Rosis Hände über der Stadt stürzt schon zu Beginn eine in sich zusammen. Die Menschen rennen zu dem Trümmerhaufen, der zwei Menschen unter sich begraben hat. Hände über der Stadt ist ein Film über den Aufstieg eines Immobilienspekulanten, dargestellt von Rod Steiger, und über das Funktionieren eines politischen Systems, das auf Korruption und Schiebung basiert, eine Innenansicht der Macht. Hände über der Stadt aus dem Jahr 1963 mit seiner dokumentarischen, kühl analysierenden Methode war Vorbild für viele politisch argumentierende Filme späterer Jahre. Was ist aus dem politischen Gestus im Kino geworden? Georg Seeßlen stellt Ihnen in diesem Heft, anlässlich des Starts des italienischen Films Suburra, die Entwicklungen des letzten Jahrzehnts vor.

Viel Vergnügen mit diesem Heft wünscht
Rudolf Worschech (Leitender Redakteur epd Film)