Biografische Aspekte der Entwicklung eines professionalisierten Sexualverhaltens

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Berufsbiografien im Hinblick auf das Autogenesekonzept (Jüttemann, 1999) zu untersuchen. Es soll versucht werden herauszufinden, in welchem Maße die beruflichen Vorstellungen und Ziele der befragten Personen der Selbst- bzw. Fremdbestimmung unterliegen. Im Mittelpunkt dieser Untersuchung steht das Berufsfeld der Domina, einer speziellen Gruppe von Prostituierten. Wie komme ich persönlich auf dieses Thema? Wohlbehütet in der ehemaligen DDR aufgewachsen, empfand ich im jugendlichen Alter Prostitution als etwas ganz Grausames, was es nur in einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung geben kann. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Frauen freiwillig ihren Körper verkaufen. Einige Jahre nach der Wende sollte ich ganz persönlich mit diesem Thema in Berührung kommen. Eine Freundin von mir wurde Domina. Nun endlich konnte meine Neugier auf dieses Thema quasi im Feld befriedigt werden. Ich lernte, was Sadomasochismus ist und die wesentlichen Unterschiede zwischen einer Domina und einer Prostituierten. Wieder vergingen einige Jahre, der Kontakt zu meiner Freundin verlor sich unterdessen. Inzwischen fing ich an zu studieren, als mir eine neue Bekannte ihre nebenberufliche Dominatätigkeit offenbarte. Das erweckte erneut mein nie verloren gegangenes Interesse. Ich begann beide Frauen zu vergleichen und Ähnlichkeiten festzustellen. Als ich dann nach einer interessanten Berufstätigkeit für meine Diplomarbeit suchte, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis ich auf das Berufsbild Domina kam.