Die blaue und die rote Seite des Lebens Was Dr. Philipp Franz von Siebold von Meister Hokusai lernte

Er war auf den ersten Blick enttäuscht, denn die Insel war doch viel kleiner, als er erwartet hatte. Aber auch viel schöner. In der ittagsglut dieses späten Julitages im Jahr 1823 stieg sie aus dem Wasser wie eine Fata Morgana. In perfekter Fächerform anmutig geschwungen, folgte sie in einigen Metern Entfernung der Form der befestigten Hafenanlagen. Wäre sie ein natürliches Eiland gewesen, hätte man sie als eine besonders hübsche Laune der Natur bezeichnen müssen, aber sie war von Menschenhand gemacht. Ihr Fundament von exakt aneinander gefügten Basaltquadern erhob sich nur wenig über die Wellenkronen. Aus der Entfernung waren einige Dächer auf der Insel zu erkennen, unterbrochen von Baumkronen in tiefstem Grün, dazu ein hölzerner Turm mit einer Flagge, die an diesem windstillen Tag schlaff herunter hing. Vor dem Turm öffnete sich ein kleiner Platz zu einem Tor, von dem einige Stufen ins Wasser zu führen schienen. Vom Festland war die Insel durch einen schmalen Wassergraben getrennt, der von einer Steinbrücke überquert wurde. Und um ihre Exklusivität noch zu erhöhen, waren entsprechend ihrer Umrisslinie in einiger Entfernung dicke Pfähle in den Grund der Bucht gerammt, denn offensichtlich sollten Schiffe sich in einer bestimmten Distanz halten.