Die Abrechnung mit der Energiewende - Der Energiewende-Check By Klaus Maier
2020 | 522 Pages | ISBN: 3347067894 | PDF | 38 MB
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Vor dem Beginn der industriellen Revolution erfolgte die Energieversorgung des Landes nach heutigem Verständnis in vollem Umfang durch sogenannte "erneuerbare Energien". Für die Produktionsprozesse etwa in Schmieden und Mühlen waren Wind und Wasserkraft die tragenden Säulen, für die Wärmeversorgung spielte der nachwachsende Rohstoff Holz die entscheidende Rolle. Erst die Nutzung von fossilen Energieträgern für Wärmekraftmaschinen, Verkehr, Elektrizität und Wärme hat in den vergangenen 250 Jahren einen in der Menschheitsgeschichte einmaligen und beispiellosen Wohlstandsschub und Fortschritt überall in der Welt bewirkt. Doch ist das der richtige Weg gewesen? Wurde dieser Wohlstand nicht mit einem unmäßigen Raubbau an der Natur und an den beschränkten Ressourcen des Planeten viel zu teuer erkauft? Sind nicht die menschengemachte Erhöhung des Kohlendioxidgehalts unserer Atmosphäre und der Anstieg der Erdtemperaturen die Strafe der Natur für diese ungezügelte Ressourcenverschwendung? Seien wir ehrlich: Die Nutzung natürlicher und nachhaltiger Energiequellen zur Energieversorgung ist ein sehr überzeugendes Konzept, ein geradezu weltbewegender Gedanke. Keine rauchenden Schlote, kein gigantischer Kohletagebau, kein radioaktiver Abfall, keine Endlager, keine stinkenden Auspuffgase aus unseren Autos und Lkws. Qualitativ ist die Energiewende eine phänomenale und zukunftsweisende Strategie. Wer wollte sich ihr ernstlich entziehen, oder, schlimmer noch, gegen sie argumentieren oder gar opponieren? Sollte es nicht möglich sein, unsere modernen und fortgeschrittenen Technologien erfolgreich für eine nachhaltige Energieversorgung zu nutzen? Aus alter Gewohnheit betrachten Naturwissenschaftler und Ingenieure technische Probleme und Aufgabenstellungen in Zahlen, Daten und Fakten. Sie beleuchten die Konzepte quantitativ in Bezug auf physikalische Gesetzmäßigkeiten und den dadurch verursachten technischen und wirtschaftlichen Aufwand. Als der amerikanische Präsident Kennedy 1962 mit seinem berühmten Satz "Ich glaube, daß diese Nation sich dazu verpflichten sollte, noch vor dem Ende dieses Jahrzehnts das Ziel zu erreichen, einen Menschen auf dem Mond landen zu lassen und ihn dann sicher wieder zur Erde zurückzubringen" das größte technische Großprojekt der Menschheitsgeschichte angekündigt hatte, haben Ingenieure und Physiker die Stirn in Falten gelegt: Dem Präsidenten schien nicht klar zu sein, daß man ein knapp 3000 Tonnen schweres, hochexplosives Tanklager in den Himmel schießen mußte um Menschen zum Mond und wieder zurück zu bringen. Der durchschlagende Erfolg des Mondlandeprogramms binnen weniger Jahre und der dadurch bewirkte gigantische Fortschritt, insbesondere auch in den Informationstechnologien sind heute praktisch allgegenwärtig. Bei der Energiewende und der allerorten diskutierten "Dekarbonisierung" liegen die Dinge genauso wie bei der Ankündigung des Mondlandeprogramms, nur die Zahlen sind anders. Wenn ein Ingenieur bei einer physikalischen Größe die Vorsilbe "Tera", etwa bei der Energie-Einheit Terawattstunden (TWh), nur liest, wird er hellhörig. Er weiß sofort, es geht um gigantische Beträge, die so groß sind, daß er sie sich in Analogien versinnbildlichen muß: Unser jährlicher Stromverbrauch liegt bei 600 TWh. Mit diesem Energiebetrag könnte man den ganzen Bodensee mit seinen 48 Kubikkilometern Inhalt in 4600 Meter Höhe buchstäblich in den Himmel pumpen. Unser gesamter jährlicher sogenannter Primärenergieverbrauch für die Sektoren Strom, Verkehr, Heizung, Prozeßwärme liegt bei 3600 TWh, also nochmal um den Faktor 6 über unserem Stromverbrauch. Und dieser gigantische Energiebetrag wird fast vollständig durch fossile Energieträger bereitgestellt. Mit 600 TWh kann man den ganzen Chiemsee zum Kochen bringen und zu einem guten Drittel verdampfen. Damit stehen die Größenordnungen des Projekts fest und zu ihrer Ermittlung braucht es weder anspruchsvolle Mathematik noch komplizierte physikalische Modelle. Für die "Berechnung" reichen Grundrechenarten und ein Blatt Papier. Diese quantitative Seite der Energiewende stand von Anfang an unabänderlich fest. Die Energiewende ist ein gigantisches Megaprojekt, gegen das der Berliner Flughafen unter der Rubrik Jugend forscht abgelegt werden kann. Daß unsere Jugend dagegen Spitzenleistungen abliefert, wenn sie bei Jugend forscht dabei ist, ist eine andere Angelegenheit. Um diese rein zahlenmäßige Analyse drückt sich die Wissenschaft und noch mehr die Politik seit Jahren herum und ergeht sich in wolkigen Allgemeinplätzen. Ein Buch, das diese quantitative Seite der Energiewende im Detail betrachtet und beleuchtet, war lange überfällig. Es ist eine gewissenhafte und detaillierte Analyse der Technologien und des Aufwands einer "Energiewende", die sich am Ende als Illusion erweisen wird. Diese Energiewende ist schon lange gescheitert: an den Gesetzen der Physik, an den Gesetzen der mathematischen Statistik und an den Gesetzen der Ökonomie.